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...auf die Anfänge
Die Hospitalstiftung, deren ursprüngliche Bezeichnung Heilig-Geist-Spital lautete, wurde 1350 gestiftet. Aus diesem Jahr besitzt die Stadt Lauingen (Donau) eine Urkunde des Augsburger Bischofs Marquard I. von Randeck, der die Gründung des Lauinger Spitals, "das vom Rat der Stadt mit Hilfe frommer Spenden gestiftet werden soll", bestätigt.

Insbesondere hat sich die Gräfin Gisela von Schwaben, die spätere Äbtissin des Stiftes Edelstetten, durch ihre mildtätige Einstellung um diese Einrichtung verdient gemacht. Des weiteren haben viele Bürger Vermächtnisse überlassen. Seit eh und je fanden in der Hospitalstiftung alte Menschen eine Bleibe und Pflege.

Von 1872 bis 1993 verrichteten Ordensschwestern des heiligen Vinzenz von Paul im Hospital ihren segensreichen Dienst.

Das Haus St. Vinzenz, an der Nordseite gelegen, gibt davon - nicht zuletzt durch seinen Namen - ein Zeugnis. Auf der am Eingang angebrachten Steintafel gedenkt die Einrichtung diesem segensreichen Wirken.
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...auf Kirchbau und Krypta

Regelmäßige Gottesdienste der betreffenden Konfessionen finden statt in der katholischen Spitalkirche. Ehemals außerhalb der Stadtmauern liegend, wurde sie urkundlich zuerst um das Jahr 1270 erwähnt.

Wie alle Spitäler ursprünglich dem Heilgen Geist geweiht, wurde die Kirche später dann dem heiligen Alban anempfohlen.

Ihre Entstehung führt sie jedoch zurück auf eine alte Wallfahrtskirche zu "Unserer lieben Frau beim Brunnen", das als Heiligtum weit in die Geschichte zurückreicht; das altehrwürdige Albanusgebet nimmt die Tradition der Wundertaten und Fürsprache auf.

Der heutige Kirchenbau (letzte Restaurierung erfolgte 1993) wird zurückdatiert auf das Jahr 1869/70 und inhaltlich, sowie kunsthistorisch auf der Homepage der Stadtseite www.lauingen.de erklärt; vom alten Bau übrig blieben bis heute nur Turm und Krypta.
Eine 360°-Panoramaschau des Innenraumes finden sie hier.
In Richtung Altarbereich der Spitalkirche gehend, eröffnet sich vorne angekommen dem Besucher auf der rechten Seite eine Treppe, die hinabführt zur Krypta zum Marienheiligtum "Unsere liebe Frau beim Brunnen".

1270 fand sich die erste Erwähnung der Spitalkirche bei einer als heilkräftig geltenden Quelle; bis ins 16. Jahrhundert war dieses Wallfahrtsheiligtum, das als viertgrößter Wallfahrtsort in Bayern zu dieser Zeit galt, lange Jahre Ziel- und Hoffnungsquell zahlreicher Pilger.
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...auf Brauchtümer
1997 waren es 300 Jahre, dass die Lauinger Spitalkirche dem hl. Albanus geweiht ist. Eine Verehrung wird archivarisch erstmals 1697 erwähnt. Die Spitalrechnungen der Jahre 1697 bis 1723 enthalten Hinweise über Art und Durchführung des Albanusfestes. Wegen zunehmender Rechnungssummen lässt sich auf eine größere Bedeutung des Festes schließen. Unbekannt bleibt, wer das Fest und den damit verbundenen Patroziniumswechsel eingeführt hat. Die Kirche war nämlich bis zum 17. Jahrhundert dem hl. Geist bzw. Mariä Himmelfahrt geweiht. Die Tatsache, dass schließlich St. Albanus den Sieg als Patron davongetragen hat, ist sehr bemerkenswert.

Kennzeichnend sind die extra dafür geweihten Albanusbändchen, die am Patroziniumsfest, dem 21. Juni, den Gläubigen an diesem Tag angeboten werden. Sie haben ursprünglich wohl Bandform besessen. Heute wird Seidengarn verwendet. Dieser Brauch ist erstmals 1708 nachweisbar; seit 2008 kann somit auch hier auf eine 300-jährige Tradition zurückgeblickt werden.

Am Albanusfest war bis zum Ende der 60er Jahre um die Spitalkirche ein kleiner Markt, auf dem die ersten Kirschen des Jahres angeboten wurden. Als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen wurden die Albanusbändchen dann vor allem von den Kindern zumeist um das linke Handgelenk geknüpft und mehr oder weniger lange getragen. Sie sollen gegen die Gefahr des Ertrinkens schützen.
Von 1872 bis 1992 wurden die in mühevoller Kleinarbeit hergestellten Albanusbändchen von den Vinzentinerinnen der Spitalstiftung gefertigt; seit ihrem Weggang 1993 hat sich ein Kreis von Frauen aus der Pfarrei gefunden, die diese schöne Tradition weiterpflegen und während des Jahres diese Bändchen bei gemeinsamen Abenden herstellen. Nach den Erfahrungen der letzten Zeit werden am Albanusfest jeweils hiervon ca. 5.000 Stück benötigt. Der dadurch erzielte Erlös findet für kirchliche Aufgaben bzw. die Mission Verwendung.

Ein Kurzvideo über Brauchtümer im Bistum Augsburg nennt auch dieses Brauchtum und seinen Wirkungskreis.
Wie sich ältere Lauinger erinnern, gab es in der Spitalkirche schon sehr lange eine Krippe, die vom Mesner jedes Jahr im Chorraum links vom Altar aufgebaut wurde. Von wem diese Krippe war und wo sie verblieben ist, ist nicht mehr bekannt.

Die jetzige wunderschöne große Weihnachtskrippe wurde vom selbständigen Kirchenmaler Julius Wagner (geboren am 23.05.1902 in Bergstadt), welcher nach seiner Vertreibung aus dem Sudetenland zunächst in Frauenriedhausen und dann in Faimingen wohnte, der Hospitalstiftung Lauingen geschenkt.

Die Krippe wurde von ihm im Jahre 1947 für seinen Hausgebrauch selbst gefertigt (gebaut, geschnitzt und bemalt). Aus Platzgründen hat er sie dann 1963 dem Spital überlassen. Julius Wagner ist am 28.8.1975 verstorben, er ist auf dem Faiminger Friedhof begraben.

Im Jahre 2002 wurde diese Krippe von Herrn Benno Weindl liebevoll restauriert. Sie wird jedes Jahr für die Weihnachtszeit im Kreuzgang beim hinteren Kirchenzugang aufgebaut.